Freitag, 11. Oktober 2013

Vulkane, Salz und Leuchttürme – der Süden La Palma`s

Heute geht’s an die äußerste Südspitze von La Palma. 

Von Todoque, hier war unser Ferienhaus, aus geht es hoch auf die LP-2 und dann immer Richtung Süden. Seit über drei Jahren befindet sich diese Straße im Bau. Im Juni 2013 war aber der Zustand schon recht gut und ein Ende der Bauarbeiten ist für 2014 geplant. Vorbei geht’s an Jedey und El Charco Richtung Fuencaliente, die südlichste der 14 palmerischen Gemeinden. Fuencaliente heißt übersetzt heiße Quellen. Diese heiligen Quellen aber wurden bei einem Ausbruch des Vulkans San Antonio 1677/78 verschüttet. Wissenschaftler haben vor wenigen Monaten übrigens diese Quelle wieder entdeckt und die Region hofft nun auf ein weiteres touristisches Highlight für diese Region. Fuencaliente heißt heute offiziell eigentlich Los Canarios, nachdem diese heiligen Quellen verschüttet wurden. 

Doch noch sind wir auf der Fahrt dorthin. Es lohnt sich auf dem Parkplatz (rechte Straßenseite) ca. 1 km vor Los Canarios mal anzuhalten und einen Blick hinunter zum Atlantik zu richten. Rechte Hand der kleine Ort Las Indias und unten am Meer ist unschwer eine für palmerische Maßstäbe riesige Hotelanlage zu erkennen. Es handelt sich um das ****Hotel „Tenequia Princess“. Übrigens auf diesem Parkplatz befinden wir uns in einem kleinen Pinienwaldstück, das im Jahre 2009 einem Waldbrand zu Opfer gefallen war. Zu sehen ist hiervon nicht mehr viel, lediglich die verkohlten schwarzen Stämme sind noch deutlich sichtbar. 

Wir fahren weiter durch den Ort Los Canarios bis wir auf der rechten Seite ein gelbes Hinweisschild mit der Aufschrift „Centro de vistitantes volcán de San Antonio“ (Besucherzentrum Vulkan San Antonio) sehen. Rechts abbiegen und nach 3 – 4 Rechts- Linkskurven erreichen wir linke Hand die Abfahrt zum Besucherzentrum. 

Der Parkplatz am Vulkan ist gebührenpflichtig. Eintritt für Besucherzentrum und Vulkan beträgt 3.50 Euro. Im Besucherzentrum erfährt der Besucher in einem ca. 10 minütigen Film wissenswertes über Fuencaliente und den Vulkanismus auf La Palma. Hier gibt es neben dem Vorführraum auch Seismographen, eine Cafeteria und eine interessante pädagogische Ausstellung mit Fotos und Diagrammen. Anschließend kann man dann auf den Kraterrand des Vulkans San Antonio, der 1677 letztmalig ausgebrochen war, wandern. Von einem Aussichtspunkt auf dem Kraterrand geht der Blick hinüber zum Vulkan Teneguia und zur Küste am Leuchtturm. Der restliche Teil des Kraterrandes ist aus Sicherheitsgründen gesperrt. Bei Sturm und starkem Wind sollte man den Abstecher auf den Kraterrand unterlassen. 

Nach Besuch des Vulkans geht es wieder hoch nach Los Canarios bis zur LP-2. Rechts abbiegen und nach ca. 200m (an der Tankstelle) nach rechts dem Hinweisschild „El Faro -->“ folgen. In mehreren Serpentinen geht es nun hinunter, anfangs noch durch bebautes Gebiet, zur Südspitze der Insel. Wenn man dann des Lavafeld des Vulkans Teneguia erreicht hat, ist es bis zum Leuchtturm und den Salinen nicht mehr allzu weit. Hier noch ein Tipp: es lohnt sich ca. 1 km vor Erreichen des Ziels in einer Linkskurve rechts auf einen befestigten Platz raus zu fahren. Kamera raus und mindestens 20 Bilder machen. Von hier hat man nämlich den besten Blick auf die beiden Leuchttürme, die Salinen und rechtsrüber auf eine herrliche einsame Badebucht. Und wenn man dann Ende Mai – Anfang Juni dort ist wird man überrascht sein von der Einmaligkeit dieser im Grunde herben Landschaft – überall auf dieser dunklen vulkanischen Erde gelb blühende Pflanzen. Unglaublich, der Kontrast könnte nicht größer sein. Dazu dann noch das tiefblaue Meer und das Weiß der Salzberge in der Saline – phantastisch! 

Weiter geht es zur Südspitze. Nur 100m nach unserem kurzen Fototermin ist der Abzweig in einer Rechtskurve mit den Hinweisschild „El Faro“. Noch ca. 500m und wir sind an unserem Ziel. Wir sind im äußersten Süden der Insel. Dreimal war ich bereits dort und jedes mal eine unglaublich rauhe See mit starkem Wind. Zwei Meeresströmungen treffen hier aufeinander, die von der Westseite und die von der Ostseite. Fischreich soll dieses Gebiet auch sein. 

Hier unten beginnt übrigens der inzwischen weltbekannte Ultra-Marathon „Transvulcania“. Mit einer Gesamtstrecke von 83.3 km und 4415 Höhenmetern ist er eine Herausforderung für die ganz harten Jungs. Der Sieger in 2013 war der Spanier Kilian Jornet in der Fabelzeit von 6:54:09 Std. Der Lauf geht vom Leuchtturm über die Lavafelder am Vulkan San Antonio vorbei über die Cumbre Vieja bis hinauf zum Roque de los Muchachos und wieder hinunter nach Puerto Tazacorte und hoch nach Los Llanos. Ziel ist dann auf der Plaza de España vor der Kirche. Wahnsinn!!! 

Staunend steht man vor zwei Leuchttürmen. Der eine, gerade so, wie man sich eigentlich einen Leuchtturm vorstellt: rot-weiß gestrichen und der andere in einem schlichten grauen Naturstein. Der „alte“, graue wurde 1903 in Betrieb genommen und nach einem Erdbeben im Jahre 1939 praktisch deaktiviert und 1985 nebenan ein neuer aus Stahlbeton gebaut. Im Jahre 2001 wurde der alte Leuchtturm renoviert und beherbergt heute das „Centro de Interpretación de la Reserva Marina de La Palma“ (Informationszentrum des Meeresreservates von La Palma). Anliegen dieses Zentrums ist es, die Welt des Ozeans der Bevölkerung – insbesondere Schülern – näher zu bringen und dadurch ihr Umweltbewusstsein zu fördern. Als wir im Juni 2013 dort waren hatte das Zentrum leider geschlossen, soll aber mittlerweile gegen geringes Entgelt wieder geöffnet sein. 

Das zweite Highlight hier unten im Süden sind die Salinenfelder. Nur wenige Schritte von den beiden Leuchttürmen entfernt liegen sie. Schneeweiße Salzhügelchen, so hell, dass einem die Augen brennen. Das Salz wird in großen Wasserbecken gewonnen, durch die man sogar hindurch laufen kann (aber bitte die gesperrten Bereiche beachten!). Sehr interessant zu sehen sind die abgelagerten Salzkrusten, die unterschiedlich dick sind und, je nach Sonnenlichteinfall, in bunten Farben aufblitzen. Hobbyfotografen können ihrer Freizeitbeschäftigung hier besonders gut nachgehen, denn an Fotomotiven wird es nicht mangeln. Bei günstigen Windverhältnissen und ausreichendem Sonnenschein entsteht innerhalb weniger Stunden die Königsklasse des Meersalzes, das Flor de Sal. Die feinen Salzblüten bilden sich an der Oberfläche der Becken. Sind alle Voraussetzungen für deren Ernte gegeben, werden die Kristalle in den Abendstunden dann behutsam und mühevoll von Hand mit einem speziellen Sieb abgeschöpft. Die zarte Kristalltextur macht das Flor de Sal besonders hochwertig. Als Gourmetsalz wird es nicht zum Kochen, sondern lediglich zum Verfeinern der Speisen vor dem Servieren verwendet.

Besucher haben die Gelegenheit an einem kleinen Verkaufsstand der Saline Salz als Souvenir käuflich zu erwerben. Im Juni 2013 war auch noch das „Restaurante El Jardín de la Sal“ (Restaurant Salzgarten) mit einem Salzmuseum im Bau, das mittlerweile eröffnet ist. Die großzügigen Räumlichkeiten bieten ausreichend Platz für größere Gruppen und Veranstaltungen bis zu 120 Personen. Das Beste am Restaurant wird aber sicherlich die Terrasse mit tollem Blick über die Becken der Saline auf das Meer sein. 

Noch einen kleinen Tipp für die Fahrt zurück ins Quartier:
Ca. 150m vom Parkplatz am Leuchtturm entfernt befindet sich auf der linken Seite der Straße ein kleines Heiligenhäuschen, Marterl würden die Bayern sagen. Dieses wurde beim Ausbruch des Vulkans Teneguia im Jahre 1971 auf ganz ungewöhnliche Weise verschont. Der Lavastrom hat unmittelbar an dem kleinen Häuschen gestoppt. Für die Palmeros und manch einen Urlauber ein Wunder.

Für die Rückfahrt empfehle ich die Strecke am Meer entlang, vorbei an einigen herrlichen Badebuchten, durch eine Unzahl von Bananenfelder bis zum weiter oben beschriebenen Hotel „Tenequia Princess“. Zeitlich hatten wir allerdings einen Abstecher in die schöne Anlage leider nicht mehr gepackt. In einer Serpentinenstraße geht es hinauf durch die Ortschaft Las Indias zurück auf die LP-2. 

Wie machten dann unseren Tagesabschluss in der „Bodegón Tamanca“ kurz vor Las Manchas bei einigen wunderbaren Tapas. Doch davon später mehr.

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