Dienstag, 6. Mai 2014

La Palma kartographisch - Teil 1

Die Fragestellung: „Wo finde ich was und wie komme ich dahin?“ ist von zentraler Bedeutung, wenn man sich auf unbekanntem Terrain befindet. Gerade im Urlaub ist dies sehr oft der Fall.

Im Rahmen einer Urlaubsvorbereitung möchte ich gerne schon Zuhause wissen, was mich im Urlaubsgebiet erwartet. Hierzu zählt für mich auch die Frage, wie die topographischen Gegebenheit meines Zielgebietes sind. Ich brauche also Informationen – Geoinformationen. Dies nicht nur, weil ich von Beruf Vermesser bin - Geomatiker heißt es ja jetzt!
Diese, wie ich hoffe, auch für andere La Palma-Besucher ebenfalls interessanten kartographischen Aspekte möchte ich in drei Teilen darstellen.
  1. das amtliche Kartenwerk der Kanarischen Regierung
  2. die Handhabung von Google-Maps
  3. kartographische Apps für offline-Anwendungen
Los geht es also in diesem post mit dem amtlichen Kartenwerk.

Unter der Internetadresse: http://visor.grafcan.es/visorweb/ gelangt man in das, ich bezeichne es einmal als Geoportal, der kanarischen Regierung. 
 
Der erste Bildschirm (siehe Bild) beim Anklicken o.a. Links ist ja schon mal vielversprechend. Acht Inseln sind zu erkennen. Moment mal: Acht? Ja, denn La Graciosa ist ja ebenfalls bewohnt.
Die kleineren Inselchen Alegranza, Montaña Clara und Roque del Este, die ebenfalls abgebildet sind, lasse ich mal außer Betracht.
Oberhalb des Kartenfensters sehen wir diverse Werkzeuge. Dazu später mehr. Anhand der Länderflaggen rechts oben läßt sich die Bedienersprache einstellen. Auf der rechten Seite befindet sich das Inhalts- und Legendenfenster. Hier lassen sich die diversen Ebenen, Folien und Legenden einstellen. Sehr schön und intuitiv gelöst! So richtig schön zum Spielen und Ausprobieren. Mann/Frau kann ja schließlich nichts kaputt machen beim Üben.
Konzentrieren wir uns jetzt mal auf „unsere Insel“ - La Palma!


Wir wollen die Insel ja größer sehen. Dazu haben wir vier Möglichkeiten:
  1. Doppelklick in den Bereich, der vergrößert werden soll.
  2. Das (hoffentlich vorhandene) Mausrädchen nach vorne drehen.
  3. Oben in der Menüleiste auf das erste Symbol ( Ziff. 1) und einen Bereich mit gedrückter Umschalt-Taste (Shift) aufziehen.
  4. Oben in der Menüleiste auf das +-Zeichen (Ziff. 2) klicken.
OK, die Menüleiste oben. Vielleicht ist es sinnvoll zunächst mal die Funktionen zu erklären, die hiermit möglich sind. Manche der Bildchen sind ja selbsterklärend. Ich will aber alle von links nach rechts ansprechen und habe sie deshalb in der Abbildung durchnummeriert.
 
  1. Umschalt-Taste (Shift) gedrückt halten und mit der Maus einen Bereich „aufzeihen“, den man vergrößert haben will.
  2. Darstellung vergrößern
  3. Darstellung verkleinern
  4. Zurück zur Eingangsdarstellung (alle Kanareninseln)
  5. Den letzten Schritt rückgängig machen
  6. Sehr schöne Funktion! Beim Drücken dieses Buttons wird die momentane Kartendarstellung als Link und als HTML-Code ausgegeben. Man kann also den Link z.B. über Email versenden oder den Ausschnitt über den HTML-Code in seine eigene Website einbinden. Die Tatsache, dass die Regierungsbehörde dieses Tool bietet, bedeutet für mich, dass es für die Anwendung auch frei gegeben wurde. Vorbildlich!
  7. Auch ne schöne Funktion. Hiermit kann man Punkte, Linien oder Polygone zeichnen um z.B. eine Wanderstrecke oder eine Anfahrtsroute darzustellen. In der folgenden Maske kann die Linienfarbe gewählt werden und anschließend unter „KLM hinzufügen“ gespeichert werden. Vor dem Speichern ist ein Name für das Objekt zu vergeben, z.B. „Anfahrt zum Ferienhaus“. Diese KML-Datei wird allerdings vom Anbieter nicht vorgehalten. Man muss sie über die Exportierfunktion auf dem eigenen Rechner speichern und kann diese dann beim nächsten Seitenaufruf wieder laden und ggf. ausdrucken.
  8. Dies ist ein Button mit Meßfunktion. In einem Fenster wird jeder Klick fortlaufend aufaddiert. Interessant z.B. um eine Wanderroute längenmäßig festzulegen. Auch diese Linie kann als KLM-Datei gespeichert und exportiert werden. KLM-Dateien lassen sich z.B. auf viele GPS-Geräte übertragen und können auch mit Google Earth geladen werden.
  9. Die Funktion für Wandervolk und Biker. Eine geplante Route wird über das Setzen von mehreren Wegepunkten in der Karte abgeklickt und diese Funktion erstellt ein Höhenprofil der Strecke. Das Ganze dauert einen gewissen Moment, da im Hintergrund gewaltig gerechnet wird. Mit dem Button „Imprimir“ kann das Ergebnis als pdf-Datei ausgegeben werden.
  10. Der Button für die Druckfunktion. Macht man das Häkchen bei „Fit scale to the view“ weg  (man will den aktuellen Bildmaßstab also nicht vorhalten), kann ein Maßstab vorgegeben werden. Auch eine Kommentarfunktion ist enthalten. Das Ergebnis wird dann im pdf-Format ausgebeben. Schön gelöst!
  11. Hier kann eine Route berechnet werden. Auf der rechten Seite geht eine Maske auf, in der der Startort und der Zielort eingegeben werden. Das System bietet dann, wenn der „Berechnen“-Button gedrückt wird, die offizielle Ortsbezeichnungen an. Anschließend wird die Strecke bildlich dargestellt und die Streckendaten im rechten Menü aufgelistet. Das ganze basiert auf Google Maps. Es kann nicht über Inseln hinweg gerechnet werden!
  12. Wahnsinnsfunktion!. Im Kartenbild wird mit gedrückter linker Maustaste ein Fenster aufgezogen. Im darauffolgenden Fenster auf „Akzeptieren“ drücken – nichts Schlimmes es wird lediglich gefragt, ob man mit dem LIDAR-Betrachter einverstanden ist. Nach verhältnismäßig kurzer Zeit wird ein Fenster geöffnet in dem der gewählte Kartenausschnitt aus Laserdaten heraus erzeugt wird. Man hat eine fantastische 3D-Darstellung des gewählten Geländes und dies farblich sehr anschaulich dargestellt. Die Höhen sind Rot und die Täler blau. Dazwischen noch Grün- und Gelbtöne. Mit gedrückter linker Maustaste kann das Geländemodell gekippt und von allen Seiten beguckt werden. Mit dem Mausrädchen kann man näher ran oder weiter weg. Toll!
    Ein Tipp zum Ausprobieren: Wählt mal den Bereich der Caldera aus – beeindruckend! Das ganze beruht auf einem Laserscanning-Verfahren. Der Browser benötigt allerdings eine Flash Player-Funktionalität.
    In der Menüleiste des LIDAR-Betrachters können diverse Einstellungen vorgenommen werden. Zum Beispiel:
    „Intensidad“ = Darstellung in Graustufen
    „Altura“ = Höhen in Farbe
    „Mix“ = Mischung aus beiden
    Mit dem Schieberegler „Escalar Z“ kann der Überhöhungsfaktor gesetzt werden und mit „Tamaño punto“ die Punktgröße der Laserpunkte geändert werden.
    Wählt man in der Menüleiste oben das Wellensymbol aus, kann man mit dem Schieberegler Hochwasser-Szenarien simulieren. Klasse!
  13. Für uns momentan uninteressant. Hier kann ein Anbieter (z.B. eine Verwaltung) eigene Folien oder Dienste laden.
  14. Hier blicke ich ehrlich gesagt noch nicht so ganz durch, was hier bewirkt werden soll. Funktioniert bei mir auch nicht. Hat aber was mit Google Earth zu tun. Vielleicht klärt mich da mal ein fachkundiger Leser auf. Wäre schön!
  15. Auch eine schöne Funktion: Es können zwei unterschiedliche Folien gegenübergestellt werden. Zum Beispiel das aktuelle Luftbild mit einer historischen Karte von 2004, um die Veränderungen in der Landschaft zu dokumentieren.


Bevor ich jetzt mit einigen interessanten Folien bzw. Ebenen weitermache noch kurz ein Hinweis zu den im Bild links oben gemachten Angaben:
Hierbei handelt es sich um Koordinatenangaben. Wird die Maus bewegt, ändern sich auch gleich die Werte. In der oberen der beiden Zeilen stehen die geografischen Koordinaten, also geografischer Breiten- (lat.) und Längengrad (lon:)

In der zweiten Zeile sind die Koordinaten im geodätischen System mit x,y und z abgebildet, wobei z die Höhe über N.N. darstellt. Wenn man die Höhe wissen will muss man eine kleine Weile warten, da diese erst durch Interpolation gerechnet werden muss.
  

Kommen wir nun zu den Ebenen und Folien.


Wenn wir im rechten Fenster bei hochauflösende Orthophotos ein Häkchen setzten erscheint folgende Darstellung:


Es werden die Bereiche als rote Quatrate dargestellt, die mit hochauflösenden Orthophotos abgedeckt sind. Zur Erklärung: Orthophotos sind Luftbilder, die mit speziellen Programmen entzerrt, also quasi in die Ebene gepresst und dabei georeferenziert werden. Dies bedeutet, dass in diesen Bildern Koordinaten bestimmt sowie Längen und Flächen gemessen werden können. Da diese Verfahren nicht gerade kostengünstig sind, werden in der Regel die bebauten Gebiete vorrangig mit Orthophotos abgedeckt. So auch hier auf La Palma.

Da es sich um hochauflösende Bilder (Ziff. 1) handelt, kann man ziemlich weit hineinzoomen. Hier ein Beispiel aus Los Llanos de Aridane.
 
Im Bild ist die Kirche (links) von Los Llanos, der Plaza de España mit den Lorbeerbäumen und der Plaza Chica (oben) gut erkennbar. In dem Infofenster (Ziff.3) welches erscheint, wenn man mit der linken Maustaste ins Bild klickt, sind folgende Angaben enthalten.
  1. eine interne Numerierung des Luftbildes
  2. das Aufnahmedatum – hier der 23. April 2013 (also recht neu!)
  3. die Größe des Einzelbildes (25 ha) also 500 x 500 Meter
  4. die Auflösung. Ein Pixel entspricht 12 cm in Natur. Dies ist ein guter Wert!
Weiter unten wird noch der ungefähre Maßstab angegeben. In diesem Fall 1:500 (Ziff. 2)

Die nächste Folie (integrierte Topographische Karte), hier noch mal am Beispiel von Los Llanos de Aridane (Av. Dr. Fleming in der Bildmitte), ist mein Favorit.


Wie in der Numerierung unter Ziff. 1 angeben, ist die gewünschte Option der Darstellung zu wählen. Im Kartenbild sind viele interessante Informationen: Straßennamen, Hausnummern (Ziff. 3), Höhenlinien, Einzelhöhen (Ziff. 2) einzelstehende Bäume, Gebäude mit besonderer Funktion wie z.B. Polizei oder Museum, Nutzungsflächen usw. Alles hinterlegt mit einem Schattenmodell gibt diese Darstellung einen ziemlich plastischen Eindruck der Landschaft wieder.

Die nächste Darstellung ist die Topographische Karte 1:20.000, die im vorliegenden Fall digital generiert wurde. Der Maßstab 1:20.000 ist für deutsche Verhältnisse etwas ungewöhnlich. Wir kennen da eher schon das sogenannte Messtischblatt im Maßstab 1:25.000. Wobei der Maßstab in der heutigen digitalen Welt eh keine Rolle mehr spielt. Da hat sich die Karthographie schon längst dem Nutzer angepasst.

Auch hierbei werden dem Betrachter eine Fülle von Informationen geboten. Neben den topographischen Ortsangaben enthält diese Kartendarstellung Höhenlinien und eine Schummerung (Schattenmodell), damit ein plastischer Eindruck entsteht. Zusätzlich sind Gemeindebezirke (gelbe Linie) und Naturschutzgebiete (lila Linie) markiert. Die unterschiedlichen Straßenklassifizierungen ergeben sich aus diversen farblichen Ausprägungen. In der rechten Menüleiste kann unter Legende eine Erklärung des Karteninhaltes (allerdings nur in spanisch) abgerufen werden.

Unter „LIDAR Digitales Geländemodell“ eine weitere (moderne) Kartendarstellung:


Hierbei handelt es sich, wie bereits in Menüpunkt 12 beschrieben, um ein Kartenwerk, das aus Laserscanning-Daten  erzeugt wurde. Bei diesem Verfahren wird die Landschaft vom Flugzeug aus zeilen- und/oder rasterartig mit Laserstrahlen „abgetastet“. Aus der Laufzeit und der Intensität der reflektierten Strahlen werden mit Rechenprogrammen Oberflächenstrukturen errechnet und die Daten georeferenziert. Das Ergebnis ist eine beeindruckende plastische Darstellung.

Weiter geht’s mit dem „Ortsplan“, einer thematischen Karte, die unter „Tourismus und Einrichtungen“ zu finden ist.


Auf Grundlage des bereits oben angesprochenen Kartenwerks „integrierte Topographische Karte“ wurde hier eine für Touristen äußerst interessante Darstellung gewählt. Die eigentlich topographische Karte wurde abgespeckt (keine Höhelinien und Schummerung) und um touristisch relevante Informationen ergänzt. Diese Informationen sind durch selbsterklärende Piktogramme präsentiert. Auch hier kann die Bedeutung der einzelnen Signaturen in der rechten Menüleiste unter Legende abgerufen werden. Allerdings in spanisch!
Ein Klick auf die Symbole im Kartenbild öffnet eine Infomaske u.a. mit Foto der Lokalität. Vorbildlich! 
Kommen wir nun zu einer Darstellung, die für Touristen vielleicht nicht so interessant ist, sondern eher für die einheimische Bevölkerungung und die Ausgewanderten (Residenten).



        Darstellung des Liegenschaftsregisters                              Darstellung des Katasters

Die Rede ist von Kataster und Liegenschaftsregister. In Deutschland würde man von Kataster und Grundbuch sprechen. Die spanischen Verhältnisse diesbezüglich sind jedoch ein wenig anders gelagert. Während bei uns eine weitestgehende Identiät zwischen Grundbuch und Kataster besteht, können sich die Angaben beider Register in Spanien durchaus widersprechen. Dies ist dem Ursprung des jeweiligen Registers geschuldet. Im spanischen Grundbuch oder Eigentumsregister werden ausschliesslich Angaben eingetragen, die in öffentlichen Dokumenten (z.B. noteriell beurkundete Verträge oder Gerichtsentscheidungen) enthalten sind. Im Kataster hingegen sind Angaben der Gemeinde oder des Finanzamtes gespeichert.

Auch die Funktion der Eintragungen sind unterschiedlich: der Eintrag im Grundbuch wird von Privatpersonen beantragt, die diese Person mit der Garantie des öffentlichen Registers „verteidigen“ will. Das Kataster hingegen dokumentiert Angaben, die für die Kalkulation der Steuern und für die Geltendmachung von kommunalen Forderungen notwendig sind.

Hierzu ein interessanter Link der auch als pdf-Datei heruntergeladen werden kann.
Im linken Bild sind die eingetragenen Liegenschaften (Grundbuch) mit einer internen Registrierungsnummer dargestellt.
Rechts im Bild ist die Katasterkarte mit den Parzellen und den Parzellennummern (schwarz). Eingemessene Gebäude und Wasserspeicher sind in Rot dargestellt. Öffentliche Flächen wie z.B. Straßen sind in Lila und Verwaltungsbezirke in Blau dargestellt. Leider funktioniert hierzu das Legendenfenster nicht. Auch hier gilt: ein Klick mit der linken Maustaste öffnet ein Infofenster mit einer internen Katasterbezeichnung und unter „Details“ kann die Koordinate an dem angeklickten Punkt abgerufen werden.


Kommen wir zum Schluss.

Ich hoffe, dieser vielleicht etwas lang geratener Ausflug in die Welt der Geodäsie und Kartographie, hat Euch gefallen. Enden möchte ich jedoch noch mit einem kleinen Augenzwinkern in Richtung Glaubwürdigkeit von Ortsangaben. Jeder, der schon einmal auf La Palma war, kennt den „Mirador El Time“ auf der Westseite. Unwillkürlich macht der Leihwagen an dieser Stelle von sich aus schon Stop ;-) Fantastisch dieser Ausblick. Und … wir erfahren dort, dass wir uns 594m über dem Meeresspiegel befinden. Wow!

Ein Blick in die Karte sagt jedoch was anderes. Genau an dieser Stelle sind es nämlich "nur" 512,3 m.

Vielleicht hat ja ein fachkundiger Leser dieses post`s eine Erklärung für diese „Übertreibung“ parat. Ich jedenfalls hab keine. Es würde mit freuen.


  

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Mittwoch, 9. April 2014

La Palma deine Sonnenuntergänge

Wenn ein Tag zu Ende geht und die Nacht beginnt - dieser Wechsel von Hell nach Dunkel ist doch immer wieder ein wunderbares Erlebnis.


I
ch werde oft von Freunden gefragt, warum ich gerade die Westseite La Palma`s so pointiere. Ganz einfach: Das Wetter und ….. klar, die Sonnenuntergänge. Die Sonne geht nun mal im Westen unter. Sicher auch Sonnenaufgänge haben ihren Reiz, aber zwei gravierende Nachteile:

  1. man muss relativ früh aus den Federn (und das im Urlaub?)
  2. man muss auf der Ostseite den Urlaub verbringen 


Zur Klarstellung: Egal ob Ost, West, Nord oder Süd, alle haben auf La Palma ihre Reize.

  • Die fantastische Natur, das Grüne des Nordens. Die vielen verträumten Sträßchen und die wilde Küste – herrlich.
  • Der Süden mit seinen Vulkanen und den Salinen von Fuencaliente. Romantische Badebuchten. Super!
  • Kultur (Santa Cruz), Natur (El Tilos) und wunderschöne Orte (San Andrés) im Osten – einfach Klasse!
  • Für mich aber ein Hauptargument sind die Sonnenuntergänge des Westens. Hier kann man, ohne große Touren zu machen, einfach nur auf der Terrasse sitzen und fotografieren. Wow!

    Wenn ich das Wunder eines Sonnenuntergangs
    oder die Schönheit des Mondes bewundere,
    so weitet sich meine Seele in Ehrfurcht vor dem Schöpfer.


    Mahatma Gandhi
Viele meiner Bilder von Sonnenuntergänge habe ich in der Tat von unserer Unterkunft aus gemacht. Ob bei meinem früheren Arbeitskollegen in La Punta, in der „Finca Tropial“ oder in der „Casa Pedrito“ bei Las Manchas, immer hatten wir einen fantastischen Blick hinaus auf den Atlantik.



Der Sonnenuntergang hat seit jeher die Menschen fasziniert. Vielleicht liegt es an der Harmonie und der Romantik, die man damit in Verbindung bringt, vielleicht auch an dem Farbenspiel, mit dem die untergehende Sonne den Horizont in einen Feuerschweif verwandeln kann. Beim Betrachter jedenfalls werden in der Regel positive Assoziationen geweckt.


Wissenschaftlich gesehen handelt es sich bei dem Abendrot um eine Verfärbung eines Abendhimmels mit rötlichen Farbtönen. Idealerweise ist eine leichte Bewölkungen am Himmel, die eine zusätzliche Dramaturgie in Szene setzt.
„Raylight Streuung“nennt sich diese Naturerscheinung. Diese entsteht vereinfacht gesagt durch die höhere Frequenz und die dadurch höhere Streuung blauer Lichtwellen gegenüber roten Lichtwellen, denn in der Atmosphäre wird Licht umso stärker gestreut, je kleiner seine Wellenlänge ist. Daher erscheint der Himmel tagsüber blau und in der Dämmerung rötlich bis rot. Winzige Substanzen in der Luft wie z.B. Wassertröpfchen, Sand (Sahara) oder Staub verstärken diesen Effekt.




Das Phänomen des Abendrots hat nicht nur in der Dichtung und Posie eine durchgreifende Widmung erhalten, es ist auch Objekt in diversen Bauernregeln geworden. Man denke nur an den Spruch: „Abendrot – gut Wetterbot , Morgenrot – schlecht Wetter droht“.

Und in der Tat, ein intensiv roter Abendhimmel kann durchaus eine Wetteränderung anzeigen, da u.U. dies von winzigen feuchten Staubpartikeln hervorgerufen wird, die auf künftigen Regen schließen lassen.

Ein weiteres atmosphärisches Brechungsphänomen, das gerade auf La Palma des öfteren zu sehen (oder besser gesagt zu fotografieren) ist, habe ich selbst bisher noch nicht (bewusst) erlebt - der Grüne Blitz auch Grüner Strahl oder Grünes Leuchten genannt. Selten wird er mit dem blosen Auge gesehen, da spezifische Bedingungen für die Entstehung benötigt werden. Aber auch, weil viele nicht wissen, wann und wo sie danach suchen sollen.
Ursache für dieses Naturphänomen ist die Lichtbrechung der Sonne. Da diese in Nähe des Horizonts am stärksten ist, wird dort das letzte Lichtsegment der untergehenden Sonne in seine Spektralfarben zerlegt. Hierbei entsteht ein roter, blauer oder auch grüner Sonnenrand. Da der rote Rand zuerst untergeht, liegen für sehr kurze Zeit nur noch der blaue und der grüne Rand über dem Horizont. Durch die Verschmutzung der Atmosphäre wird das blaue Licht stark abgeschwächt und für wenige Sekunden ist tatsächlich der grüne Rand zu sehen. Bei außerordentlichen Bedingungen kann in seltensten Fällen auch das blaue Licht gesehen werden.


Habt ihr jemals die Sonne am Horizont untergehen sehen? - Ja sicher! - Habt ihr sie verfolgt, bis der oberste Rand ihrer Scheibe den Horizont gerade berührte und hinabtauchen wollte? - Sehr wahrscheinlich wohl. - Aber habt ihr die Erscheinung bemerkt, die beim letzten Sonnenstrahl entsteht, wenn der Himmel ohne Nebel und vollkommen klar ist? - Vielleicht nicht. - Nun, das nächste Mal, da sich wieder Gelegenheit zu dieser Beobachtung bietet (sie ist sehr selten), achtet darauf, daß es kein roter Strahl ist, den ihr sehen werdet, sondern ein grüner Strahl, wunderschön grün, von einem Grün, daß kein Maler auf seine Palette bekommen kann, ein Grün, daß die Natur nirgendwo sonst mehr hervorgebracht hat, weder in der Farbenvielfalt der Pflanzen noch in der Farbe der klarsten Meere! Gibt es ein Grün im Paradies, dann kann es kein anderes als dieses Grün sein, das wahre Grün der Hoffnung.
Jules Verne: Le Rayon vert

Doch damit genug zum halbwegs wissenschaftlichen Teil meiner Betrachtung.
Für mich sind Sonnenuntergänge einfach nur geil!
Ob Gelb, Orange, Rot und manchmal sogar Violett. Wenn die Sonne untergeht, ist die Abendstimmung am Himmel oft unbeschreiblich schön und romantisch. Kein Wunder, dass Sonnenuntergänge zu den beliebtesten Fotomotiven zählen. Allein dies ist für uns schon ein Grund, unseren Urlaub auf dieser herrlichen Insel zu verbringen.



Sonnenuntergangsbilder gibt es hier


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Donnerstag, 6. März 2014

La Palma kulinarisch – Teil 3

¡Buen provecho! - Guten Appetit.
Heute möchte ich ein paar Spezialitäten der palmerischen Küche vorstellen. Kleinigkeiten, die auf fast jeder Speisekarte in einem einheimischen Lokal angeboten werden.

 
Die palmerische Küche wurde bzw. wird meines Erachtens von drei Faktoren geprägt:
  • Durch die isolierte Lage der Kanaren allgemein war man seit Urzeiten auf das angewiesen, was auf der Insel so wächst. Notzeiten mit Trockenheit und Ernteausfällen hatte teilweise katastrophale Auswirkungen auf die Bevölkerung. Man lernte, aus der Not heraus, mit dem wenigen, was der karge Boden hergab, verantwortungsvoll umzugehen. Das Haltbarmachen von Lebensmitteln war also überlebenswichtig. Gofio, Mojo, Bacalao und Chicharrones sind Beispiele hierfür.
  • Die Rückkehr von Auswanderern hat auch maßgeblich die palmerische Küche mit beeinflusst. Vor ca. 300 Jahren gab es eine Auswanderungswelle, die aus wirtschaftlicher Not heraus veranlasst wurde. Mittel- und Südamerika waren bevorzugte Auswanderungsländer. Einige waren dort zu Reichtum gekommen und kehrten auf ihre Heimatinsel zurück. Neben der hierdurch geprägten besonderen Art Karneval zu feiern – Dia de los Indianos – brachten die Rückkehrer auch neue Früchte (z.B. Bananen) und Lebensmittel mit. Hierzu gehört auch die Zubereitung von Lebensmittel wie z.B. die ursprünglich aus Venezuela stammenden Arepas – dünne Maisfladen gefüllt mit diversen Leckereien.
  • Der dritte Faktor sind wir – die Touristen. Gerade wir Europäer wollen auch im Urlaub nicht auf unserer Eßgewohnheiten verzichten. Oder? Dies führte dazu, dass sich, wollte man als Gastwirt Umsatz machen, die palmerische Küche dem europäischen Gaumen „beugen“ musste. Auf La Palma gibt es mittlerweile eine Reihe sehr guter Restaurants mit internationaler Speisekarte. Den neuen McDonald`s im Hafen von Santa Cruz rechne ich mal nicht hierzu ;-)

                  Queso de Cabra mit Mojo verde                         Käse und Wursttheke im Mercadillo Santa Cruz

Ich will hier mal ein paar typisch palmerische, oder sagen wir besser kanarische Spezialitäten vorstellen, die man als Urlauber unbedingt probieren sollte.

Queso de Cabra
Der Ziegenkäse (Queso de Cabra) hat eine große Tradition. Er ist sogar mit der Bezeichnung Denominación de Origen gesetzlich geschützt: der Queso Palmero.

Dieser Käse wird aus reiner Ziegenmilch hergestellt und hat einen angenehm milden, cremigen Geschmack. Die frisch gemolkene Milch wird mit dem Lab aus dem Magen eines Zickleins geronnen, in eine Form gepresst und dem jodreichen Meersalz der Salinen von Fuencaliente bestreut. Nur 2 Tage später wird der Frischkäse geräuchert. Hierzu werden Kiefernholz, Mandelschalen und getrocknete Kaktusfrüchte verwendet, die dem Käse später diesen hervorragenden besonderen Geschmack verleihen. Für die Produktion von 1 kg Ziegenkäse werden übrigens 7 Liter Ziegenmilch benötigt.
Queso fresco
oder tierno wird dieser Frisch- bzw. Weichkäse mit der geräucherten Rinde genannt (Reifezeit ca. 1 Woche).
Queso semicurado ist ein halbreifer (bis zu 3 Monate gereift) Käse mit einem schon kräftigeren Geschmack.
Queso curado ist dann der ausgereifte gelagerte Käse (bis zu 4 Monate) mit einer sehr würzigen Note.
Besonders lecker schmeckt der Ziegenkäse, wenn er leicht gegrillt und vor dem servieren mit gutem Olivenöl beträufelt wird. Dazu eine Mojo verde – Super! Hervorragenden Queso de Cabra haben wir übrigens im Mercadillo in Puntagorda bekommen.


Gofio

Gofio ist ein Mehl aus diversen gerösteten Getreidearten. Es war Hauptnahrungsmittel der einstigen Ureinwohner der Kanaren und war in früheren Zeiten ein „Arme-Leute-Essen“, das der hart arbeitenden Bevölkerung Kraft für die tägliche Knochenarbeit verleihte. Wird das Gofio mit Fisch- oder Fleischbrühe verrührt bis ein Brei entsteht, so handelt es sich um Gofio escaldado. Dieser wird mit breiten Zwiebelstreifen gelöffelt. Dann gibt es noch das Gofio escacho. Hierbei wird der Teig aus Gofio mit Käse, Paprikaschoten, klein geschittenen Kartoffeln, Zwiebeln, Oregano und Salz angereichert.

Chicharrones

Schweinespeck (Schwarte) wird in grobe Würfel geschnitten und in einer ungefetteten Pfanne bei mittlerer Hitze unter ständigem Rühren für ca. 30 Min. angebraten. Klein geschnittener Knoblauch wird hierbei in der Regel auch mit gebraten und verleiht dem Ganzen eine zusätzlich delikate Note. Ist alles Fett ausgelassen werden die Grieben auf Küchenkrepp abtropfen lassen und anschließend mit Gofio dick bestreut. Überschüssiges Mehl wird in einem groben Sieb abgeschüttelt. Fertig. Mir persönlich schmecken die Chicharrones ohne dies Gofio bedeutend besser, insbesondere dann, wenn sie noch warm sind. Das Restaurant„Chipi-Chipi“an der LP-101 Richtung Las Nieves gelegen ist bekannt für hervorragende Chicharrones. Leider haben wir es bisher noch nicht geschafft, dieses Restaurant zu besuchen. Es steht aber auf meinem Merkzettel ganz weit oben!

Papas arrugadas

Wenn man die in einem Restaurant das erste Mal bekommt, denkt man unwillkürlich: „Aha, Pellkartoffeln!“. Falsch – viel besser!!! Kanaren-Neulinge erkennt man daran, dass sie Papas arrugadas schälen. Nebenbei: hab ich auch gemacht. Die Schale wird mitgegessen – Ausrufezeichen!.
Die Zubereitung ist denkbar einfach: Kleine festkochende Kartoffeln (z.B. Drillinge) werden mit einer Bürste unter fließendem Wasser abgebürstet – nicht schälen! 1-2 unbehandelte Zitronen würfen und mit den Kartoffeln im Topf verteilen. Wasser drauf und mit soviel Meersatz versehen, dass die Kartoffeln nicht mehr am Boden bleiben, sondern schwimmen. Die Kioskos in San Remo nehmen hierzu übrigens Meerwasser – sagt man jedenfalls. Naja, wer`s glaubt. Weiter mit Kartofffelkochen: Nach ca. 30 Minuten kochen sollten die Papas eigentlich weich sein – mit dem Messer mal rein stechen.
Wenn die Kartoffeln gar sind, das Wasser abgießen und die Kartoffeln solange im Topf auf der Herdplatte abdämpfen (hin und her rütteln), bis sie runzlig werden und eine leichte weiße Salzkruste bekommen.
Fertig!

Mojo verde – Mojo rojo
Moja = Dressing, Sauce, verde = grün und rojo = rot -  Alles klar?

Mojo ist eine kanarische Sauce, die man überall auch fertig kaufen kann. Insbesondere auf den Bauernmärkten werden diese Saucen in Gläsern angeboten. Eins vorweg: All diese Saucen sind gerne Mitbringsel von den Kanaren. Macht es nicht! Die schmecken nur dort auf Ziegenkäse, Papas arrugadas und zu diversen Fischgerichten. Mojo rojo (sprich: mocho rocho) ist die rote Variante von Mojo verde. Sie wird auch Mojo picón genannt – also „scharfe Soße“. Zu Recht, denn Hauptbestandteile der Mojo rojo sind Chili und Knoblauch. Zusammen mit Kreuzkümmel, Paprika, Essig und Öl wird daraus die kalte Mojo rojo.

Mojo verde (sprich: mocho verde) kann die Farbe entweder durch frische Petersilie (Mojo de Perejil) oder bevorzugt durch frisches Korianderkraut (Mojo cilantro) erhalten. Des Weiteren können Avocados und grüner Paprika verwendet werden. Unverzichtbare weitere Bestandteile sind Salz und Kreuzkümmel. Als Mojo Verde Suave wird die mildere Version bezeichnet.




Pimientos de Padrón
Diese eigentlich galizische Spezialität erfreut sich großer Beliebtheit auf den Kanaren. Es handelt sich hierbei um kleine unreife Paprikaschoten, die angebraten und mit Meeressalz bestreut werden. Aber Vorsicht! Einige wenige Paprikaschoten können auch mal scharf sein.

Auch bei uns in Deutschland werden sie mittlerweile als Bratpaprika in den Gemüseabteilungen gut sortierter Lebensmittelgeschäften angeboten. Eine absolute Köstlichkeit. Unbedingt ganz grobes Meersalz verwenden! Es muss beim Essen knacken!.

Zubereitung

  • Schoten abspülen und sehr gut trocken tupfen
  • In einer hohen Pfanne reichlich Olivenlöl erhitzen und die Paprikaschoten darin bei mittlerer Hitze unter Rühren einige  Minuten braten, bis sie anfangen Blasen zu werfen und bräunen.
  • Paprika auf Küchenkrepp etwas abtropfen lassen, auf einen Teller geben und mit grobem Meeressalz bestreut servieren.
  • Dazu eine selbstgemachte Knoblauch-Mayonnaise und ein paar Baguette-Scheiben. Herz, was willst zu mehr?
Chorizo
Die Chorizo (sprich: tscho`riso wobei das „z“ wie das engl. "th" gesprochen wird) ist eine würzige, feste mit Paprika und Knoblauch gewürzte Rohwurst vom Schwein. Und gerade Paprika verleiht dieser spanischen Wurstspezialität seine tiefrote Farbe und den typischen Geschmack. Sie wird meist im Ring oder in einer Kette auf den Bauernmärkten angeboten. Hauptsächliche Verwendung findet diese delikate Wurstsorte als Aufschnitt, in Eintöpfen oder als Tapa. Die Gewürze in der Chorizo variieren in den einzelnen spanischen Regionen von Oregano, Pfeffer, Muskatnuss, Tymian bis hin zu Kartoffeln und Zwiebeln. Im Handel werden auch Varianten aus Truthahnfleisch (chorizo de pavo) angeboten.

Überall auf der Welt findet die Chorizo mittlerweile Liebhaber. Insbesondere in Mexio, der Karibik, in Südamerika und auf den Philippinen gibt es regionale Abwandlungen dieser Wurstspezialität.

Im Spanischen wird chorizo auch als Schimpfwort für einen kleinen Dieb oder Betrüger gebraucht.


Barraquito

Der Barraquito iste eine Kaffee-Spezialität der kanarischen Inseln. Jede Bar, jedes Restaurant hat seine eigene Art, den Barraquito herzustellen. Grundbestandteile sind immer Espresso, Kondensmilch (in der Regel die gezuckerte Sorte, die bei uns unter der Marke Milchmädchen bekannt ist), aufgeschäumte Milch, Likör und Zitronenschale.
Zusächst wird die erwärmte, 10%ige gesüßte Kondensmilch in ein hohes Glas gefüllt. Dann wird mit ca. 10 ml Likör (meist Tia Maria oder Liqor 43) aufgefüllt. Darauf dann ein Cafe solo vorsichtig über einen Löffelrücken gießen, damit es sich nicht mit Milch und Likör vermischt. Zum Schluß wird das Glas mit aufgeschäumter Milch aufgefüllt und mit einem kleinen Stück unbehandelter Zitronenschale garniert. Fertig.
Ein Genuss, nicht nur für Frauen!
 
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Mittwoch, 19. Februar 2014

Weinbau auf La Palma

Ein altes kanarisches Sprichwort sagt:

A quien Díos quiere le premia con agua y una vida en La Palma"

"Wen Gott liebt, dem schenkt er Wasser und ein Leben auf La Palma".


Ersetze Wasser durch Wein und der Spruch gefällt mir! Schließlich steht ja schon in der Bibel: „Der Wein erfreut das Herz des Menschen“. 


Die spanischen Eroberer waren es mal wieder, die den Wein nach La Palma gebracht haben. Vom Beginn des 16. bis in das ausgehende 18. Jahrhundert war Wein aus La Palma (Canary) einer der beliebtesten Weine in Europa. Selbst der gute alte Shakespeare läßt Fastaff in "Die lustigen Weiber von Winsor" über den palmerischen Malvasier schwärmen: „Er ist ein wundervoll durchdringender Wein, der das Blut duftend macht“.

Die Angaben über die amtlichen Rebflächen La Palma`s waren bei meiner Recherche sehr schwankend. Von 800 ha bis zu 1.600 ha Rebfläche variieren die Angaben, die aus dieser „Glanzzeit des palmerischen Weinbaus“ übrig geblieben sind – immerhin. Laut dem spanischen Weinführer Peñín kommen auch einige der besten Weine Spaniens aus La Palma.

Die seit 1995 gesetzliche Herkunftsbezeichnung D.O. (Denominación de Origen La Palma) gliedert sich in die drei Anbaugebiete
  • Fuencaliente – Las Manchas (im Westen und Süden)
  • Hoyo de Mazo (im Osten) und
  • Norte del Palma (oben im Norden)

                 Weinberg in der Nähe von Las Manchas                                 Weinbauterrassen bei Los Sauces im Osten

Die hohe Mineralstoffgehalt der vulkanischen Böden gepaart mit genügend Feuchtigkeit und viel Sonne sorgen für eine besondere Aromatik der Trauben. Dies läßt sich auch in einer eigenen Charkteristik der Weine wiederfinden. Hierbei werden teilweise Rebsorten gekeltert, die auf dem europäischen Festland längst in Vergessenheit oder aber ausgestorben sind.

Nach Informationen des Weinbaumuseums in Las Manchas werden auf La Palma noch rund 60 Rebgattungen kultiviert. Der Weinbau wird von 200 bis hinauf auf 1.400 m ü.M. betrieben.

Die einzelnen Anbaugebiete ergeben sich aus dieser kleinen kartografischen Übersicht.

Hier gibt es u.a. auch eine Liste aller palmerischen Bodegas(Weinbaubetriebe)

Aufgrund der geografischen Lage werden die Trauben das ganze Jahr über von der Sonne verwöhnt. Die Reben wachsen in der Regel direkt über dem Lavaboden, um so den manchmal heftigen Windböen keinen Widerstand zu bieten.
Rund 80% der Weinproduktion auf La Palma entfallen auf den Weißwein.
Hier nun einige der bekanntesten Rebsorten La Palma`s: 
Malvasier – Der wohl bekannteste Weißwein der Kanaren und einer der bedeutesten Rebsorten der Welt. Er stammt ursprünglich aus Griechenland und war unter den alten Griechen als „Götternektar“ sehr geschätzt. Die Trauben liefern einen süßen, aromatischen Dessertwein. Der Canary erfreute sich einer regen Nachfrage in den europäischen Königshäusern. Er wird hauptsächlich im Süden der Insel bei Fuencaliente und Villa de Mazo im Osten an bis zu 100jährigen Rebstöcken angebaut. Es sind bernsteinfarbene, vornehme und äußerst aromatische Weine. Sie erinnern an überreife Früchte wie z.B. Feigen oder Trockenpflaumen. In der Spitze kommen solche Weine auf einen Alkoholgehalt von über 20%. Aber auch als trocken ausgebaut ist dieser Wein eine gute Wahl. In der Weinproduktion La Palma`s spielt der Malvasier mit knapp 3% nur noch eine untergeordnete Rolle.
Listán Blanco (Palomino) – Ein in der Regel trockener Weißwein, der in allen drei Anbaugebieten La Palma`s kultiviert wird. Er ist mit ca. 60 % der meistproduzierte Weißwein der Insel. Der Listán Blanco zeichnet sich durch sein Ananasbukett aus, welches am Gaumen allerdings oft etwas ausdruckslos „rüber“ kommt. Auf dem spanischen Festland wird mit dieser Rebsorte hervorragender Sherry produziert. Mit neuen Kellereimethoden und einer frühen Lese können die Trauben durchaus frische und fruchtbetonte Weine hervorbringen
Albillo - Auf Grund der zwei geschlechtlichen Blüten ist die Rebsorte Albillo in der Lage, sich selbst zu befruchten. Ein wesentliches Merkmal der früh reifende Rebsorte Albillo ist ihr relativ hoher Glycerolgehalt. Dieses erhöhte Aufkommen an Zuckeralkohol sorgt für den insgesamt hohen Alkoholgehalt des Weißweins. Ananas und Grapefruit umschmeicheln den milden Wein, der von einem eleganten Abgang gekrönt wird. Der Vega Norte Albillo der Kellerei T. Bodegas Noroeste de La Palma hat mehrmals hohe Auszeichnungen auf dem spanischen Festland gewonnen!

Gual
– Diese Rebe liefert einen trockenen Weißwein. Er ist aromatisch und hat einen fruchtigen Geschmack. Gual wird auch gerne mit Sabro verschnitten und trägt hierbei zu einer fruchtigen Abrundung des Weins bei. Weitere Weißweinsorten sind: Verdello, Bermejuela, Bujariego, Burra Blanca und Forastera Moscatel
Negramoll – Diese Rebe gibt einen herrlich kirschroten trockenen Rotwein mit Aromen von frischem Obst und haben zuweilen einen unverkennbaren Brombeergeschmack am Gaumen. Ca. 75 % der auf La Palma angebauten Rotweinsorten entfallen auf den Negramoll. In alten Barrique-Fässern gereift kommt eine feine Vanillenote hinzu.
Fast alle Rotweine La Palma`s sind verschnitten. Prieto, Listan negro, Castellana, Vijariego negro oder Baboso negro sind die weiteren „beteiligten“ Rebsorten der Cuvée-Weine.
Ein palmerische Besonderheit wird im Norden produziert. Die Weine, insbesondere der Negramoll, werden teilweise in Fässern aus der kanarischen Kiefer ausgebaut. Tea-Weine werden diese dann genannt. Das Holz dieser Pinien bewirkt, dass sich der stark harzigen Geschmack auf den Wein überträgt. Harzig heißt auf spanisch „resina“ und erinnert damit an den griechischen Retzina-Wein.
Naja, wer es denn mag!?
Weitergehende Informationen zum Weinbau auf La Palma gibt es hier: http://deutsch.vinoslapalma.com/

Preislich bewegen sich die Weine auf einem absolut sympathischen Niveau. So kann man direkt vom Erzeuger Weine zwischen 4 und 6 € pro Flasche erwerben, auf den lokalen Märkten zwischen 5 und 8 € und selbst im Restaurant muss man selten mehr als 10 bis 13 € pro Flasche hinlegen. Es muss allerdings gesagt werden, dass die Kanaren steuerlich begünstigt sind. So gilt z.B. hier die spanische Mehrwertsteuer nicht und hierdurch sind eigentlich alle Produkte deutlich günstiger.

Auch auf La Palma gibt es eine Weinstraße „Ruta del Vino“ genannt. Sie geht im Grunde einmal rund um die Insel durch die oben beschriebenen drei Anbaugebiete. Ein kleiner Stop an einer Bodega lohnt immer! Der Fahrer sollte sich allerdings mit der Verkostung zurückhalten und abwarten, bis man zurück im Quartier ist. Die Straßen auf La Palma erfordern „ungetrübte“ Aufmerksamkeit!
Für Weininteressierte empfehle ich den Besuch des Weinbaumuseums (Casa Museo del Vino de las Manchas) mit Degustiermöglichkeit in Las Manchas, was ich in einem anderen Post schon mal beschrieben hatte.
Alte Winzerwerkzeuge im Weinbaumuseum von Las Manchas  -  Reben mit viel Fruchtansatz im Lehrgarten des Weinmuseums

Gerade bei Wein bin ich der Meinung, dass er im Urlaub, also vor Ort, besser schmeckt, als der mitgebrachte anschließend Zuhause. Ich denke auch, das die Umgebung viel ausmacht. Temperatur, Luft, Stimmung, Wetter und die Ruhe ohne Lärm spielen da wohl eine ganz große Rolle. Vielleicht geniesst man ja auch im Urlaub viel mehr.

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Dienstag, 4. Februar 2014

Urlaub in einem botanischen Garten – die Finca Tropical


An der Westküste von La Palma, zwischen Tazacorte und Puerto Naos, in der angenehmsten Klimazone der Insel, liegt die Finca Tropical.

 
Ende September - Anfang Oktober 2012 verbrachten meine Frau und ich einen einwöchigen Urlaub in dieser herrlichen Anlage. Die Finca liegt zwischen Tazacorte und Puerto Naos in der Nähe des Ortsteils Las Norias. Die Zufahrt erfolgt von der LP-122 direkt beim Restaurant La Mariposa.  Hier geht es die Straße ca. 1 km hinab durch Bananenplantagen. An der Stelle wo die Straße aufhört, scharf links abbiegen und nach 200m ist man am Eingang zur Finca.
                                  Der Swimmingpool der Finca Tropical
Sie wurde auf dem Gelände einer ehemaligen Bananenplantage errichtet und hat eine Gesamtfläche von über 11.000 qm, liegt auf ca. 150 m über N:N. und ist ca. 700 m vom Atlantik entfernt. Der kleine Fischerort La Bombillia befindet sich südlich ca. 1,2 km Luftlinie entfernt. Ein weiterer markanter Punkt ist der Faro de Punta Lava (Leuchtturm), der ebenfalls gerade mal gut 1 km entfernt nicht zu übersehen ist.

                                               Blick von der Abbruchkante hinaus auf den Atlantik

Der ganz große Vorteil der Finca Tropical ist neben dem tropischen Garten die Lage direkt an der Abbruchkante, die von Puerto Tazacorte bis nach El Remo verläuft. Von jedem Bungalow, Apartment und insbesondere den Studios aus hat man einen atemberaubenden Blick auf den Atlantik. Westseite – Sonnenuntergänge – noch Fragen Kienzle?


             Haus "Silvano" oben links ist das Studio S3                               Blick vom Bett aus auf den Atlantik


Die Anlage verfügt über WLAN (allerdings nur in Nähe der Rezeption) und einen Brötchenservice von Montag bis Samstag. Des weiteren werden immer wieder einige Specials in bestimmten Monaten oder für Geburtstagskinder geboten. Beim 2. Besuch der Finca Tropical werden 5% gespart und für jede weitere Buchung nochmal 1%. Hier ein Link auf die Internetseite der Anlage.
Ein weiterer von den Gästen gerne genutzter Service ist in einem kleinen Pavillon gleich neben der Rezeption. Hier wird täglich eine Obstkorb für die Gäste aufgefüllt. Bananen, Apfelsinen, Mangos, Feigen, Kaki, Karambola (Sternfrucht) oder Avocados einfach alles, was in dieser herrlichen Anlage gerade so wächst bzw. reif ist.
Für Hobbyfotografen und Botaniker ist diese Finca ein Paradies. Nirgendwo auf der Insel wird man so komprimiert diesen Artenreichtum an kanarischer Flora finden. Viele endemische Pflanzen gibt es hier zu bewundern.

               Die herrlichen Blüten der  Pfeifenblume auch Pfeifenwinde oder Osterluzei (Aristolochia grandiflora) genannt
Hier gibt es Blumen, die ich nie zuvor gesehen hatte, so z.B. die Pfeifenblume auch Pfeifenwinde oder Osterluzei (Aristolochia grandiflora) genannt – toll. Interessentes Detail am Rande: Die riesige Blüte von bis zu 50 cm Durchmesser blüht selten länger als 3 Tage. Leider hat sie einen unangenehmen Aasgeruch. Dieser dient dazu Insekten zur Bestäubung anzulocken. Diese werden dann im Innern für 2 Tage gefangen gehalten und nach Bestäubung wieder frei gelassen. Der Aasgeruch ist dann fast vollständig verschwunden.
Die Gäste der Finca erhalten bei Ankunft einen Pflanzenguide „El Paraiso Botanico“ mit 74 beschriebenen Pflanzen und einen Plan der Anlage, damit man diese auch vor Ort findet.
Ein Superservice!

 
Wer sich über die Flora des Botanischen Gartens informieren möchte kann dies hier im Internet machen.  Die auf dem Gelände der Finca vorkommenden Pflanzen und Früchte werden hier übersichtlich nach Pflanzenfamilien aufgelistet. Selbst einige Botaniker haben in der Finca Tropical schon ihren Urlaub verbracht zum Zwecke des Pflanzenstudiums.
Zurück zum Urlaub. Wie aus den in der Bildergalerie vorhandenen Bildern ersichtlich, verfügt die Anlage über einen für palmerische Verhältnisse großen Swimmingpool, der allen Gästen zur Verfügung steht. Macht man hier außerhalb der Ferien Urlaub, gehört einem der Pool des öfteren ganz alleine. Dies mag in den Ferienmonaten anders aussehen.

Durch die exponierte Lage der Finca Tropical (ringsum Bananenplantagen) herrscht hier absolute Ruhe. Ein idealer Ort der Entspannung!

Einige Dinge sollte ich noch erwähnen:
  • Auf den Zimmern gibt es kein Fernseher! Die Anlage verfügt aber über ein Sat-TV in einem extra Fernsehpavillon.
  • Das Personal der Finca ist überaus freundlich und hilfsbereit!
  • Mietwagen ist unbedingt erforderlich. Alleine auf dem Weg von ca. 1 km Länge hoch auf die LP-122 sind 100 Höhenmeter zu bewältigen – eine Steigung von 10 %.

Die zentrale Lage auf meiner geliebten Westseite:
  • Nach Los Llanos de Aridane sind es ca. 7,5 km
  • nach Tazacorte 6 km
  • nach Puerto Tazacorte (größter Sandstand der Insel) 8 km
  • nach Puerto Naos (schöner Sandstrand) 5 km
  • zum Leuchtturm und den Salinen im Süden 30 km
  • einige gute Restaurants in max. 2 km Entfernung (Las Norias, La Mariposa, Altamira oder El Atajo)
Die Finca Tropical wird von verschiedenen Reiseveranstaltern angeboten. Einfach mal googlen. Ich empfehle die Buchung direkt beim Inhaber der Anlage (s. Link oben).

                              Sonnenuntergang beim Restaurant "Las Norias" ca. 2 km von der Finca Tropical entfernt


Hier noch ein paar Bilder aus meinem Fotoalbum über die Finca Tropical




Hier noch ein 5 Minuten-Video von der Finca Tropical

 
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Mittwoch, 29. Januar 2014

Die LP–301 – Ohne Tunnel von Ost nach West

Man muss nicht unbedingt die Route durch den Cumbre-Tunnel wählen, um auf die andere Inselseite La Palma`s zu gelangen. Die LP-301 ist eine interessante Alternative für eine, naja sagen wir mal Halbtagestour.

Heute will ich mal eine Alternativstrecke vorstellen, um von Osten nach Westen zu gelangen, genauer gesagt von El Llanito nach El Paso. Geht natürlich auch umgekehrt. Ich finde aber die Route von Ost nach West schöner und ich kann noch nicht mal sagen warum. Die eigentliche Cumbre-Überquerung ist 21 km lang und man muss für die reine Fahrzeit mindestens 30 Min. einkalkulieren. Somit kommt man auf einen Schnitt von ca. 40 km/h – realistisch!

Doch zunächst müssen wir mal rüber in den Osten. Entweder durch den Cumbre-Tunnel (LP-3) oder wir nehmen die Südumgehung, also über Fuencaliente bzw. Los Canarios (LP-2) Jedenfalls müssen wir auf die LP-202 bis zum Abzweig auf die LP-301, der zwischen Miranda und El Llanito liegt. Dies sind kleine Siedlungen, die zur Gemeinde Brena Alta gehören. Am Hinweisschild „LP-301 San Isidro“ geht es bergauf.
Gerade mal 400-500 m nachdem wir auf die LP-301 abgebogen sind legen wir einen ersten Halt ein. In der ersten scharfen Rechtskurve ist linke Hand ein Hinweisschild auf dem „Dragos gemelos“ steht – also die Zwillings-Drachenbäume.

Um diese beiden Drachenbäume gibt es eine Legende: Zwei Brüder sollen die gleiche Jungfrau begehrt haben. Der Tod beider war das tragische Ende der noch jungen von Eifersucht geplagten Leben. Die Umworbene pflanzte zu Ehren der Jungs die beiden Drachenbäume, die aus der Schlucht von Las Angustias stammen sollen. Der Legende nach fließt in den beiden Stämmen das Blut der beiden Brüder.
Fotos machen und ne Weile ausruhen!
Weiter geht`s die Cumbre Nueva hinauf. Da wir oben später auf über 1450 Höhenmeter ankommen, kann es durchaus sein, ist uns auch zweimal passiert, dass man quasi in die Wolken fährt, die sich ja in der Regel am Osthang der Cumbre „festbeißen“. Eigentlich schade, den es werden tolle Aussichten auf den Ostteil der Insel genommen. Ich verspreche aber, dass dies auf der Westseite besser aussieht – klar!
Nach knapp 10 km erreichen wird den Rast- und Grillplatz „Pared Vieja“ auf ca. 1200m Höhe.
Dieser Rastplatz (Refugio) ist perfekt ausgestattet. Neben überdachten Grillplätzen mit schattigen Sitzgelegenheiten und Tischen gibt es dort auch eine WC-Anlage sowie einen Kinderspiel- und Bolzplatz. Dieser Platz liegt auch direkt am Wanderweg PR-LP-18. Für Wanderer oder Spaziergänger ist dies ein idealer Ausgangspunkt mit einem großen Parkplatz.

An dieser Stelle mal ein kleiner persönlicher Einschub:
Als Geometer (Vermesser) bin ich von Haus aus ein sehr naturverbundener Mensch. Der ein oder andere Leser fragt sich vielleicht, warum ich immer nur von Autofahrten auf dieser herrlichen Insel schreibe und nie über Wanderungen. Nun, seit ca. drei Jahren ist mir dies aufgrund einer schweren Herzerkrankung verwährt. Nur allzu gerne würde ich diese phantastische Insel auch erwandern – leider bleibt dies Wunschdenken. Gleichwohl nutzen wir jede Gelegenheit, aus dem Auto raus zu kommen, um die Natur zu genießen.
 Für Wanderer an dieser Stelle eine Empfehlung:
unter der Internetadresse: http://wandern-in-lapalma.de hat Jürgen Theis eine hervorragende Plattform für Wanderfreunde mit zahlreichen Informationen geschaffen. Unbedingt mal reinschauen!
Weiter geht es, um nach gut 1,5 km wieder anzuhalten. Rechte Hand befindet sich der Mirador „Llano de la Venta“.


Zwei Gründe für mich hier immer wieder mal anzuhalten: Zum einen hat man, wolkenloses Wetter vorausgesetzt, einen phantastischen Blick auf den Ostteil der Insel bis hinüber zu Hafen von Santa Cruz de La Palma. Zum anderen habe ich hier tolle Fotos von Blumen gemacht, die es nur auf den Kanaren gibt, sogenannte endemische Pfanzen. Es lohnt sich immer hier einen kurzen Halt einzulegen.

        Kanaren Johanniskraut - Hypericum canariensis                     Seidenblättrige Zistrose - Cistus symphytifolius
Weiter geht`s und nach ca. 3 km erreichen wir mit 1450m den höchsten Punkt unserer heutigen Tour. Wir sind auf dem Kamm der Cumbre – praktisch an der Nahtstelle zwischen der Cumbre Nueva, die nach Norden bis zur Caldera verläuft und der Cumbre Vieja, die nach Süden hin mit zahlreichen Vulkanen der neueren Erdgeschichte bestückt ist.
Und genau hier liegt auch das Refugio „El Pilar“ am Fuße des ehemaligen Vulkans Birigoyo, der eine Höhe von immerhin 1807m erreicht.
Refugio heißt ja Grill- bzw. Rastplatz. Und dieses Refugio ist wohl eines der bekannesten der ganzen Insel. Zu Recht. Herrlich unter alten Pinienbäumen gelegen bitte es alles, was zu einer deftigen Grillparty gehört: Überdachte Grillplätze, Tische mit Bänken, Brennholz, Wasseranschluß, ja sogar Duschen und Toiletten sowie ein schöner Spielplatz sind vorhanden. Die Palmeros lieben dieses Refugio. Deshalb ist hier am Wochenende auch reger Betrieb an den Grillhütten.
Außerdem ist dieses Refugio Knotenpunkt vieler Wanderwege u. a. auch der Vulkanroute (La Ruta de los Volcanes).

Direkt neben dem Refugio befindet sich auch der erste Kletter- und Hochseilgarten der Kanaren – der Acropark. Hier gibt es einen Parcour für Kinder (6,50 €), Junioren (14,00 €)und Senioren (18,00 €) mit geschulten Einweisern.
Von hier aus geht die Straße nur noch bergab Richtung El Paso. Noch gut 1 bis 1,5 km durch herrlichen Pinienwald erreichen wird die Lavasandebene „Llanos de Jable“. Mann/Frau fühlt sich wie auf dem Mond, wenn die Bäume nicht wären! Tiefschwarzer Lavasand und Asche prägen ein Landschaftsbild mit ganz besonderem Reiz. Hinzu kommt ein phantastischer Bilck auf das Aridanetal und die Caldera de Taburiente. Am Mirador „Llano del Jable“ lohnt ein weiter Halt. 

Wie gesagt tolle Fotomotive gibt es hier. Insbesondere dann, wenn es die „Cascada de nubes“ zu bewundern gibt. Dieser Wolkenfall ist ein Schauspiel, das nur an wenigen Orten auf der Welt zu bewundern ist. Die Wolken, von Osten kommend, fallen einem Wasserfall gleich auf der Westseite der Cumbre hinunter und lösen sich auf.
Dieser Mirador ist auch Treffpunkt von Hobbyastrologen in den Nachtstunden.
 
Weitere 5 km bergab an herrlichen Edelkastanienbäumen (Maronen) vorbei und wir befinden uns wieder auf der Ctra. de la Cumbre (LP-3), jener Straße also, die von Osten kommend durch den alten Tunnel geht und nach El Paso führt. Vielleicht haben wir ja Glück und dieses unglaublich herrliche Wetterphänomen „Cascada de nubes“ findet gerade statt, dann am besten hier ranfahren, kurz aussteigen Fotos machen, filmen und einfach nur genießen. Dies sind dann die Erinnerungen, die einen Zuhause die nächste La Palma-Tour planen lassen. Herrlich! 

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