Mittwoch, 19. Februar 2014

Weinbau auf La Palma

Ein altes kanarisches Sprichwort sagt:

A quien Díos quiere le premia con agua y una vida en La Palma"

"Wen Gott liebt, dem schenkt er Wasser und ein Leben auf La Palma".


Ersetze Wasser durch Wein und der Spruch gefällt mir! Schließlich steht ja schon in der Bibel: „Der Wein erfreut das Herz des Menschen“. 


Die spanischen Eroberer waren es mal wieder, die den Wein nach La Palma gebracht haben. Vom Beginn des 16. bis in das ausgehende 18. Jahrhundert war Wein aus La Palma (Canary) einer der beliebtesten Weine in Europa. Selbst der gute alte Shakespeare läßt Fastaff in "Die lustigen Weiber von Winsor" über den palmerischen Malvasier schwärmen: „Er ist ein wundervoll durchdringender Wein, der das Blut duftend macht“.

Die Angaben über die amtlichen Rebflächen La Palma`s waren bei meiner Recherche sehr schwankend. Von 800 ha bis zu 1.600 ha Rebfläche variieren die Angaben, die aus dieser „Glanzzeit des palmerischen Weinbaus“ übrig geblieben sind – immerhin. Laut dem spanischen Weinführer Peñín kommen auch einige der besten Weine Spaniens aus La Palma.

Die seit 1995 gesetzliche Herkunftsbezeichnung D.O. (Denominación de Origen La Palma) gliedert sich in die drei Anbaugebiete
  • Fuencaliente – Las Manchas (im Westen und Süden)
  • Hoyo de Mazo (im Osten) und
  • Norte del Palma (oben im Norden)

                 Weinberg in der Nähe von Las Manchas                                 Weinbauterrassen bei Los Sauces im Osten

Die hohe Mineralstoffgehalt der vulkanischen Böden gepaart mit genügend Feuchtigkeit und viel Sonne sorgen für eine besondere Aromatik der Trauben. Dies läßt sich auch in einer eigenen Charkteristik der Weine wiederfinden. Hierbei werden teilweise Rebsorten gekeltert, die auf dem europäischen Festland längst in Vergessenheit oder aber ausgestorben sind.

Nach Informationen des Weinbaumuseums in Las Manchas werden auf La Palma noch rund 60 Rebgattungen kultiviert. Der Weinbau wird von 200 bis hinauf auf 1.400 m ü.M. betrieben.

Die einzelnen Anbaugebiete ergeben sich aus dieser kleinen kartografischen Übersicht.

Hier gibt es u.a. auch eine Liste aller palmerischen Bodegas(Weinbaubetriebe)

Aufgrund der geografischen Lage werden die Trauben das ganze Jahr über von der Sonne verwöhnt. Die Reben wachsen in der Regel direkt über dem Lavaboden, um so den manchmal heftigen Windböen keinen Widerstand zu bieten.
Rund 80% der Weinproduktion auf La Palma entfallen auf den Weißwein.
Hier nun einige der bekanntesten Rebsorten La Palma`s: 
Malvasier – Der wohl bekannteste Weißwein der Kanaren und einer der bedeutesten Rebsorten der Welt. Er stammt ursprünglich aus Griechenland und war unter den alten Griechen als „Götternektar“ sehr geschätzt. Die Trauben liefern einen süßen, aromatischen Dessertwein. Der Canary erfreute sich einer regen Nachfrage in den europäischen Königshäusern. Er wird hauptsächlich im Süden der Insel bei Fuencaliente und Villa de Mazo im Osten an bis zu 100jährigen Rebstöcken angebaut. Es sind bernsteinfarbene, vornehme und äußerst aromatische Weine. Sie erinnern an überreife Früchte wie z.B. Feigen oder Trockenpflaumen. In der Spitze kommen solche Weine auf einen Alkoholgehalt von über 20%. Aber auch als trocken ausgebaut ist dieser Wein eine gute Wahl. In der Weinproduktion La Palma`s spielt der Malvasier mit knapp 3% nur noch eine untergeordnete Rolle.
Listán Blanco (Palomino) – Ein in der Regel trockener Weißwein, der in allen drei Anbaugebieten La Palma`s kultiviert wird. Er ist mit ca. 60 % der meistproduzierte Weißwein der Insel. Der Listán Blanco zeichnet sich durch sein Ananasbukett aus, welches am Gaumen allerdings oft etwas ausdruckslos „rüber“ kommt. Auf dem spanischen Festland wird mit dieser Rebsorte hervorragender Sherry produziert. Mit neuen Kellereimethoden und einer frühen Lese können die Trauben durchaus frische und fruchtbetonte Weine hervorbringen
Albillo - Auf Grund der zwei geschlechtlichen Blüten ist die Rebsorte Albillo in der Lage, sich selbst zu befruchten. Ein wesentliches Merkmal der früh reifende Rebsorte Albillo ist ihr relativ hoher Glycerolgehalt. Dieses erhöhte Aufkommen an Zuckeralkohol sorgt für den insgesamt hohen Alkoholgehalt des Weißweins. Ananas und Grapefruit umschmeicheln den milden Wein, der von einem eleganten Abgang gekrönt wird. Der Vega Norte Albillo der Kellerei T. Bodegas Noroeste de La Palma hat mehrmals hohe Auszeichnungen auf dem spanischen Festland gewonnen!

Gual
– Diese Rebe liefert einen trockenen Weißwein. Er ist aromatisch und hat einen fruchtigen Geschmack. Gual wird auch gerne mit Sabro verschnitten und trägt hierbei zu einer fruchtigen Abrundung des Weins bei. Weitere Weißweinsorten sind: Verdello, Bermejuela, Bujariego, Burra Blanca und Forastera Moscatel
Negramoll – Diese Rebe gibt einen herrlich kirschroten trockenen Rotwein mit Aromen von frischem Obst und haben zuweilen einen unverkennbaren Brombeergeschmack am Gaumen. Ca. 75 % der auf La Palma angebauten Rotweinsorten entfallen auf den Negramoll. In alten Barrique-Fässern gereift kommt eine feine Vanillenote hinzu.
Fast alle Rotweine La Palma`s sind verschnitten. Prieto, Listan negro, Castellana, Vijariego negro oder Baboso negro sind die weiteren „beteiligten“ Rebsorten der Cuvée-Weine.
Ein palmerische Besonderheit wird im Norden produziert. Die Weine, insbesondere der Negramoll, werden teilweise in Fässern aus der kanarischen Kiefer ausgebaut. Tea-Weine werden diese dann genannt. Das Holz dieser Pinien bewirkt, dass sich der stark harzigen Geschmack auf den Wein überträgt. Harzig heißt auf spanisch „resina“ und erinnert damit an den griechischen Retzina-Wein.
Naja, wer es denn mag!?
Weitergehende Informationen zum Weinbau auf La Palma gibt es hier: http://deutsch.vinoslapalma.com/

Preislich bewegen sich die Weine auf einem absolut sympathischen Niveau. So kann man direkt vom Erzeuger Weine zwischen 4 und 6 € pro Flasche erwerben, auf den lokalen Märkten zwischen 5 und 8 € und selbst im Restaurant muss man selten mehr als 10 bis 13 € pro Flasche hinlegen. Es muss allerdings gesagt werden, dass die Kanaren steuerlich begünstigt sind. So gilt z.B. hier die spanische Mehrwertsteuer nicht und hierdurch sind eigentlich alle Produkte deutlich günstiger.

Auch auf La Palma gibt es eine Weinstraße „Ruta del Vino“ genannt. Sie geht im Grunde einmal rund um die Insel durch die oben beschriebenen drei Anbaugebiete. Ein kleiner Stop an einer Bodega lohnt immer! Der Fahrer sollte sich allerdings mit der Verkostung zurückhalten und abwarten, bis man zurück im Quartier ist. Die Straßen auf La Palma erfordern „ungetrübte“ Aufmerksamkeit!
Für Weininteressierte empfehle ich den Besuch des Weinbaumuseums (Casa Museo del Vino de las Manchas) mit Degustiermöglichkeit in Las Manchas, was ich in einem anderen Post schon mal beschrieben hatte.
Alte Winzerwerkzeuge im Weinbaumuseum von Las Manchas  -  Reben mit viel Fruchtansatz im Lehrgarten des Weinmuseums

Gerade bei Wein bin ich der Meinung, dass er im Urlaub, also vor Ort, besser schmeckt, als der mitgebrachte anschließend Zuhause. Ich denke auch, das die Umgebung viel ausmacht. Temperatur, Luft, Stimmung, Wetter und die Ruhe ohne Lärm spielen da wohl eine ganz große Rolle. Vielleicht geniesst man ja auch im Urlaub viel mehr.

Eine kleine Bitte!
Hat Ihnen mein Post gefallen? Oder haben Sie vielleicht Anregungen oder Ergänzungen? Auch wenn Sie einen Fehler gefunden haben. Ich freue mich auf Ihren Kommentar.
Wenn Ihnen der Post gefallen hat, klicken Sie bitte auf den Google+1 Button.

Dienstag, 4. Februar 2014

Urlaub in einem botanischen Garten – die Finca Tropical


An der Westküste von La Palma, zwischen Tazacorte und Puerto Naos, in der angenehmsten Klimazone der Insel, liegt die Finca Tropical.

 
Ende September - Anfang Oktober 2012 verbrachten meine Frau und ich einen einwöchigen Urlaub in dieser herrlichen Anlage. Die Finca liegt zwischen Tazacorte und Puerto Naos in der Nähe des Ortsteils Las Norias. Die Zufahrt erfolgt von der LP-122 direkt beim Restaurant La Mariposa.  Hier geht es die Straße ca. 1 km hinab durch Bananenplantagen. An der Stelle wo die Straße aufhört, scharf links abbiegen und nach 200m ist man am Eingang zur Finca.
                                  Der Swimmingpool der Finca Tropical
Sie wurde auf dem Gelände einer ehemaligen Bananenplantage errichtet und hat eine Gesamtfläche von über 11.000 qm, liegt auf ca. 150 m über N:N. und ist ca. 700 m vom Atlantik entfernt. Der kleine Fischerort La Bombillia befindet sich südlich ca. 1,2 km Luftlinie entfernt. Ein weiterer markanter Punkt ist der Faro de Punta Lava (Leuchtturm), der ebenfalls gerade mal gut 1 km entfernt nicht zu übersehen ist.

                                               Blick von der Abbruchkante hinaus auf den Atlantik

Der ganz große Vorteil der Finca Tropical ist neben dem tropischen Garten die Lage direkt an der Abbruchkante, die von Puerto Tazacorte bis nach El Remo verläuft. Von jedem Bungalow, Apartment und insbesondere den Studios aus hat man einen atemberaubenden Blick auf den Atlantik. Westseite – Sonnenuntergänge – noch Fragen Kienzle?


             Haus "Silvano" oben links ist das Studio S3                               Blick vom Bett aus auf den Atlantik


Die Anlage verfügt über WLAN (allerdings nur in Nähe der Rezeption) und einen Brötchenservice von Montag bis Samstag. Des weiteren werden immer wieder einige Specials in bestimmten Monaten oder für Geburtstagskinder geboten. Beim 2. Besuch der Finca Tropical werden 5% gespart und für jede weitere Buchung nochmal 1%. Hier ein Link auf die Internetseite der Anlage.
Ein weiterer von den Gästen gerne genutzter Service ist in einem kleinen Pavillon gleich neben der Rezeption. Hier wird täglich eine Obstkorb für die Gäste aufgefüllt. Bananen, Apfelsinen, Mangos, Feigen, Kaki, Karambola (Sternfrucht) oder Avocados einfach alles, was in dieser herrlichen Anlage gerade so wächst bzw. reif ist.
Für Hobbyfotografen und Botaniker ist diese Finca ein Paradies. Nirgendwo auf der Insel wird man so komprimiert diesen Artenreichtum an kanarischer Flora finden. Viele endemische Pflanzen gibt es hier zu bewundern.

               Die herrlichen Blüten der  Pfeifenblume auch Pfeifenwinde oder Osterluzei (Aristolochia grandiflora) genannt
Hier gibt es Blumen, die ich nie zuvor gesehen hatte, so z.B. die Pfeifenblume auch Pfeifenwinde oder Osterluzei (Aristolochia grandiflora) genannt – toll. Interessentes Detail am Rande: Die riesige Blüte von bis zu 50 cm Durchmesser blüht selten länger als 3 Tage. Leider hat sie einen unangenehmen Aasgeruch. Dieser dient dazu Insekten zur Bestäubung anzulocken. Diese werden dann im Innern für 2 Tage gefangen gehalten und nach Bestäubung wieder frei gelassen. Der Aasgeruch ist dann fast vollständig verschwunden.
Die Gäste der Finca erhalten bei Ankunft einen Pflanzenguide „El Paraiso Botanico“ mit 74 beschriebenen Pflanzen und einen Plan der Anlage, damit man diese auch vor Ort findet.
Ein Superservice!

 
Wer sich über die Flora des Botanischen Gartens informieren möchte kann dies hier im Internet machen.  Die auf dem Gelände der Finca vorkommenden Pflanzen und Früchte werden hier übersichtlich nach Pflanzenfamilien aufgelistet. Selbst einige Botaniker haben in der Finca Tropical schon ihren Urlaub verbracht zum Zwecke des Pflanzenstudiums.
Zurück zum Urlaub. Wie aus den in der Bildergalerie vorhandenen Bildern ersichtlich, verfügt die Anlage über einen für palmerische Verhältnisse großen Swimmingpool, der allen Gästen zur Verfügung steht. Macht man hier außerhalb der Ferien Urlaub, gehört einem der Pool des öfteren ganz alleine. Dies mag in den Ferienmonaten anders aussehen.

Durch die exponierte Lage der Finca Tropical (ringsum Bananenplantagen) herrscht hier absolute Ruhe. Ein idealer Ort der Entspannung!

Einige Dinge sollte ich noch erwähnen:
  • Auf den Zimmern gibt es kein Fernseher! Die Anlage verfügt aber über ein Sat-TV in einem extra Fernsehpavillon.
  • Das Personal der Finca ist überaus freundlich und hilfsbereit!
  • Mietwagen ist unbedingt erforderlich. Alleine auf dem Weg von ca. 1 km Länge hoch auf die LP-122 sind 100 Höhenmeter zu bewältigen – eine Steigung von 10 %.

Die zentrale Lage auf meiner geliebten Westseite:
  • Nach Los Llanos de Aridane sind es ca. 7,5 km
  • nach Tazacorte 6 km
  • nach Puerto Tazacorte (größter Sandstand der Insel) 8 km
  • nach Puerto Naos (schöner Sandstrand) 5 km
  • zum Leuchtturm und den Salinen im Süden 30 km
  • einige gute Restaurants in max. 2 km Entfernung (Las Norias, La Mariposa, Altamira oder El Atajo)
Die Finca Tropical wird von verschiedenen Reiseveranstaltern angeboten. Einfach mal googlen. Ich empfehle die Buchung direkt beim Inhaber der Anlage (s. Link oben).

                              Sonnenuntergang beim Restaurant "Las Norias" ca. 2 km von der Finca Tropical entfernt


Hier noch ein paar Bilder aus meinem Fotoalbum über die Finca Tropical




Hier noch ein 5 Minuten-Video von der Finca Tropical

 
Eine kleine Bitte!
Hat Ihnen mein Post gefallen? Oder haben Sie vielleicht Anregungen oder Ergänzungen? Auch wenn Sie einen Fehler gefunden haben. Ich freue mich auf Ihren Kommentar.
Wenn Ihnen der Post gefallen hat, klicken Sie bitte auf den Google+1 Button.